NA­TUR­ME­DI­ZIN AK­TU­ELL: Sie sag­ten in ih­rem Vor­trag in Ha­waii, dass un­se­re See­le die größ­te Macht in un­se­rem Le­ben dar­stellt, und dass es tö­richt ist, ge­gen die­se Macht zu ver­sto­ßen.
Wie weiß ich als je­mand, der die kos­mi­schen Wel­ten hin­ter dem Tief­schlaf – und so­mit auch die Welt der See­le – noch nicht ken­nen­ge­lernt hat, was der Wil­le mei­ner See­le ist?
Und wie fin­de ich her­aus, wann ich ge­gen ih­ren Wil­len ver­sto­ße?
Wel­che Rol­le spielt hier­bei mein Ge­wis­sen?

PETER HÜBNER: Die Exis­tenz der See­le wird ja heu­te von vie­len mo­der­nen Wis­sen­schaft­lern in Fra­ge ge­stellt – be­son­ders von den atheis­ti­schen bzw. christ­li­chen Wis­sen­schaft­lern atheis­ti­scher Prä­gung –, wie wir die­ses Phä­no­men in Deutsch­land be­son­ders deut­lich bei der Evan­ge­li­schen Kir­che vor­fin­den.

Die ob­jek­ti­ven wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se, wel­che die Me­di­zi­ner an Uni­ver­si­tä­ten und For­schungs­in­sti­tu­ten in ver­schie­de­nen Tei­len der Welt mit mei­ner Me­di­zi­ni­schen Re­so­nanz The­ra­pie Mu­sik zu Ta­ge ge­för­dert ha­ben, be­wei­sen, dass es – wenn es nicht die Mu­sik ist, die die­se me­di­zi­ni­schen Wir­kun­gen er­zielt, wie ich ja be­haup­te – zwei­fel­los et­was an­de­res sein muss, was die po­si­ti­ven me­di­zi­ni­schen Wir­kun­gen her­vor­bringt.

Hier be­ru­fe ich mich ja be­kannt­lich auf die Har­mo­nie­ge­set­ze des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik bzw. auf die Har­mo­nie­ge­set­ze der Na­tur – was das­sel­be ist.

Aber die­se Har­mo­nie­ge­set­ze sind nur das Werk­zeug, mei­ne in­ne­ren Men­schen­kräf­te In­tel­lekt, Ge­fühl und Ver­stand so zu ko­or­di­nie­ren, dass sie in der Son­ne mei­nes Selbst die­sen Licht­im­puls zu ini­ti­ie­ren ver­mö­gen – wo­bei in die­sem Zu­sam­men­hang auch – wie ich schon vor­her er­klär­te – der kos­mi­sche Le­bens­atem, wel­cher un­se­rem Ein- und Aus­at­men zu­grun­de liegt, ei­ne ge­wich­ti­ge Rol­le spielt.

In der Me­di­zi­ni­schen Re­so­nanz The­ra­pie Mu­sik be­nut­ze ich al­so die Har­mo­nie­ge­set­ze des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik nur, um über un­ser Be­wusst­sein un­se­re in­ne­ren Le­bens­kräf­te In­tel­lekt, Ge­fühl und Ver­stand mit­ein­an­der zu ko­or­di­nie­ren und so in das Feld des kos­mi­schen Le­bens­atems vor­zu­drin­gen.
Bis da­hin ver­se­hen die Har­mo­nie­ge­set­ze des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik ih­ren Dienst.

In dem Mo­ment je­doch, wo In­tel­lekt, Ge­fühl und Ver­stand auf der Ebe­ne des kos­mi­schen Le­bens­atems an­ge­langt und mit die­sem zu­sam­men­ge­trof­fen sind, ent­steht in der Son­ne mei­nes Selbst zwin­gend not­wen­dig ein tö­nen­der Licht­im­puls oder ge­nau­er: ein strah­len­der Ton­im­puls – ei­ne Art strah­len­der Ur­knall, wel­cher wie­der­um in Ko­or­di­na­tion mit den Har­mo­nie­ge­set­zen der Na­tur über mei­ne ge­nann­ten in­ne­ren Er­kennt­nis­or­ga­ne In­tel­lekt, Ge­fühl und Ver­stand so­wie über mei­ne Sin­ne der Wahr­neh­mung an mei­nen Geist und dar­über hin­aus an mei­nen Kör­per wei­ter­ge­lei­tet wird.

Da­bei wan­deln sich mei­ne in­ne­ren Er­kennt­nis­or­ga­ne in Schaf­fens­or­ga­ne um und struk­tu­rie­ren so­mit mein Den­ken und dar­über hin­aus mei­ne neu­ro­phy­si­o­lo­gi­schen Funk­tio­nen nach den Har­mo­nie­ge­set­zen der Na­tur.
Auf dem We­ge der Me­di­ta­ti­on ha­ben al­so mei­ne in­ne­ren Le­bens­kräf­te In­tel­lekt, Ge­fühl und Ver­stand so­wie mei­ne fünf Sin­ne der Wahr­neh­mung im­mer über­wie­gend die Rol­le von Er­kennt­nis­or­ga­nen in­ne, die auf ih­rem Weg zum kos­mi­schen Le­bens­atem von den Har­mo­nie­ge­set­zen des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik bzw. der Na­tur ge­lei­tet wer­den – so wie die Flüs­se von den Ber­gen über die Gra­vi­ta­tion zum Meer ge­lei­tet wer­den.