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THEORETISCHE GRUNDLAGEN

Die Harmoniegesetze der Natur im Mikrokosmos der Musik

MUSIK & GEHIRN
Teil 1   •   Teil 2

Chronomedizin

Musik als Harmonikaler Medizinischer Datenträger

Der Status des Ohres im Organismus

Das Ohr als medizinisches Instrument

Die Bedeutung der Seele für die Medizin

Die Bedeutung des Bewußtseins in der Medizin

Die Bedeutung der Seele in der menschlichen Evolution

Tübinger Wissenschaftler entdecken die für Selbstbewußtsein verantwortlichen Hirnregionen

Die Zukunft der Pharmazie

 

 






Peter Hübner - Micro Music Laboratories
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Peter Hübner – Musik als Harmonikaler Medizinischer Datenträger
Frage: Und wie kann ei­ne me­di­zi­ni­sche Mu­sik der na­tür­li­chen Evo­lu­tion ent­spre­chen?

Peter Hübner: Die me­di­zi­nisch kor­rek­te Vor­ge­hens­wei­se ei­ner wis­sen­schaft­lich ori­en­tier­ten Mu­sik­the­ra­pie liegt in der har­mo­ni­ka­len Stär­kung der na­tür­li­chen Ord­nungs­struk­tur des bio­lo­gi­schen Sys­tems durch den Ein­satz der Har­mo­nie­ge­set­ze, wel­che die Ord­nungs­struk­tur des bio­lo­gi­schen Sys­tems wie auch des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik von Na­tur aus be­stim­men.

Dies war die An­sicht des ge­lehr­ten Arz­tes, Mu­sik­wis­sen­schaft­lers und Ma­the­ma­ti­kers Pythagoras – und dies ist nach um­fang­rei­chen For­schun­gen die An­sicht der mo­der­nen Wis­sen­schaft.

Al­ler­dings muß man sich auf die­sem We­ge mit die­sen Har­mo­nie­ge­set­zen der Na­tur bzw. des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik be­kannt und ver­traut ma­chen und – wenn man als The­ra­pie­mit­tel Mu­sik ein­set­zen will – sich dann auch die ho­he Kunst des klas­si­schen Kom­po­nie­rens an­eig­nen.

Und dies gilt dann nicht nur für die to­na­len As­pek­te der mu­si­ka­li­schen Raum-Ord­nung, son­dern auch für die rhyth­mi­schen As­pek­te ih­rer Zeit-Ord­nung – je­nen Be­reich ih­rer zeit­li­chen Struk­tu­rie­rung.

Beim Einsatz der Musik zur Strukturierung na­tür­li­cher har­mo­ni­ka­ler Ord­nung im bio­lo­gi­schen Sys­tem über das Ohr be­darf es zwin­gend not­wen­dig ei­nes mu­si­ka­li­schen Hand­werks, wel­ches die Polyphonie, den Kon­tra­punkt und die ho­he Kunst der Fu­ge zum Ein­satz bringt.
Denn die­se Art Mu­sik­struk­tu­ren fin­den wir im Mi­kro­kos­mos der Mu­sik vor – und nicht die Ho­mo­pho­nie, wie man sie bei nur ober­fläch­li­cher Be­trach­tung des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik in den Ober­tö­nen als We­sens­merk­mal zu er­ken­nen glaubt.

Das Ent­spre­chen­de gilt dann auch für die zeit­li­che har­mo­ni­ka­le Ord­nung der Mu­sik. Auch hier gibt es kei­ne rhyth­mi­sche Fi­xie­rung, wie sie uns die Rock-, Pop- und Un­ter­hal­tungs­mu­sik, aber ge­nau­so die mo­der­ne In­ter­pre­ta­tion der klas­si­schen Wer­ke prä­sen­tie­ren.

Dar­aus er­gibt sich, daß es ge­ra­de­zu tö­richt ist, wenn man als Mu­sik­the­ra­pie ir­gend­wel­che Ton­trä­ger mit Mu­sik­auf­nah­men aus die­sen ge­nann­ten Mu­sik­be­rei­chen be­nutzt. Auch hier stimmt die Ord­nung der mu­si­ka­li­schen Struk­tu­ren ge­nau­so­we­nig wie in je­nem be­schrie­be­nen Fall, wo elek­tri­sche Im­pul­se ei­nes in sei­ner Har­mo­nie ge­stör­ten Or­ga­nis­mus struk­tu­rell für die The­ra­pie be­nutzt wer­den.

Al­so auch hier, beim Be­nut­zen der ge­nann­ten han­dels­üb­li­chen Mu­sik­auf­nah­men bei der Mu­sik­the­ra­pie wird der Pro­zeß der na­tür­li­chen Evo­lu­tion auf den Kopf ge­stellt.

Sol­che Art Vor­ge­hens­wei­se ist si­cher­lich die sim­pels­te, aber auch die un­in­tel­li­gen­tes­te Art, Mu­sik­the­ra­pie zu be­trei­ben, denn sie be­darf beim The­ra­peu­ten we­der ei­ner mu­sik­wis­sen­schaft­li­chen noch ei­ner me­di­zi­ni­schen Bil­dung.

Der zen­tra­le Man­gel die­ser Art The­ra­pie mit den han­dels­üb­li­chen Mu­sik­pro­duk­tio­nen aus den ge­nann­ten Be­rei­chen liegt dar­in, daß sie al­le­samt nicht har­mo­ni­kal struk­tu­riert und so­mit kei­ne har­mo­ni­ka­len In­for­ma­ti­ons­trä­ger sind – daß sie al­so ent­we­der in ih­rem to­na­len oder in ih­rem rhyth­mi­schen As­pekt dis­so­nant sind und so­mit nicht den har­mo­ni­ka­len An­for­de­run­gen ent­spre­chen, wie sie die na­tür­li­che Ord­nung un­se­res bio­lo­gi­schen Sys­tems stellt.

In die­sen Sek­tor ge­hört auch das fa­ta­le Be­mü­hen, et­wa ei­ne Mu­sik nach dem durch­schnitt­li­chen Rhyth­mus ir­gend­ei­nes Or­ga­nes zu struk­tu­rie­ren – bei­spiels­wei­se des Herz­schla­ges oder des Atems. Die­se 08/15-Art pe­ne­tran­ter rhyth­misch fi­xier­ter Vor­ge­hens­wei­se wi­der­spricht den Prin­zi­pien na­tür­li­cher har­mo­ni­ka­ler Ord­nun­gen und führt so­mit ei­ne Stö­rung der na­tür­li­chen bio­lo­gi­schen Ord­nung her­bei.

Auch hier müs­sen die The­ra­peu­ten ler­nen, sich nach der Na­tur zu rich­ten, denn die­se wird sich nicht nach ih­ren be­grenz­ten Ein­sich­ten rich­ten.
Sol­che Stö­run­gen bei der the­ra­peu­ti­schen An­wen­dung nicht har­mo­ni­kal struk­tu­rier­ter Mu­sik fal­len erst ein­mal nicht auf, denn es bre­chen oh­ne­hin je­den Tag ei­ne Viel­zahl ent­spre­chen­der Stö­run­gen auf den ein­zel­nen ein. Aber sie sind dann bei der Sum­mie­rung die­ser Stö­run­gen da­bei.
Im Be­reich der Phar­ma­zie ist der Scha­den sol­cher Sum­mie­run­gen ja be­reits er­kannt wor­den – des­we­gen su­chen Pa­ti­en­ten, Ärz­te und Phar­ma­zeu­ten nach im­mer neu­en We­gen, um den Sum­mier-Ef­fekt zu re­du­zie­ren.

Fra­ge: Wel­ches sind dann die Merk­ma­le ei­ner me­di­zi­ni­schen Mu­sik ohne Ne­ben­wir­kun­gen?

Peter Hübner: Ei­ne har­mo­ni­kal struk­tu­rier­te, me­di­zi­ni­sche Mu­sik wird im­mer be­stimm­te Merk­ma­le ha­ben: kei­nen fes­ten bzw. fi­xier­ten Rhyth­mus, kei­ne fes­te bzw. fi­xier­te To­na­li­tät, statt­des­sen ei­nen viel­schich­ti­gen, in­te­grier­ten Po­ly­rhyth­mus und ei­ne viel­ge­stal­ti­ge in­te­grier­te Po­ly­to­na­li­tät – und bei­des wie­der­um in­te­griert über die Kunst der Fuge, der Po­ly­pho­nie und des Kon­tra­punk­tes.

Die har­mo­ni­kal struk­tu­rier­te, me­di­zi­ni­sche Mu­sik wird al­so die ho­he Kunst des klas­si­schen Kom­po­nie­rens in­te­grie­ren.

Und wenn heu­te ein Mu­sik­schöp­fer die­se ge­nann­ten kom­po­si­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt und kei­ne Mu­si­ker fin­det, die im Be­reich ih­res In­ter­pre­ta­ti­ons­hand­werks die ge­nann­te er­for­der­li­che po­ly­pho­ne Kunst be­herr­schen, dann muß er die­se Auf­ga­be eben selbst in die Hand neh­men. Dann muß er auf das elek­tro­ni­sche bzw. di­gi­ta­le In­stru­men­ta­ri­um zu­grei­fen, sich dort Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten an­eig­nen und die In­ter­pre­ta­tion selbst vor­neh­men.
Dies ist ein für den klas­si­schen Kom­po­nis­ten zwei­fels­frei gro­ßer zu­sätz­li­cher und auf­wen­di­ger Lern- und Ar­beits­pro­zeß, aber er kommt um die­sen nicht her­um – will er nach den Har­mo­nie­ge­set­zen des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik har­mo­ni­ka­le Mu­sik struk­tu­rie­ren, die dann im me­di­zi­ni­schen Be­reich da­für ein­ge­setzt wer­den kann, die Auf­recht­er­hal­tung und Struk­tu­rie­rung na­tür­li­cher bio­lo­gi­scher Ord­nung zu un­ter­stüt­zen.

Mu­sik­the­ra­pie ohne
wis­sen­schaft­li­ches
Fun­da­ment

„Die her­kömm­li­che Mu­sik läßt sich ja auch gar nicht na­tur­wis­sen­schaft­lich fas­sen. Hier geht es um Kunst und die Frei­heit der Kunst und der künst­le­ri­schen In­ter­pre­ta­ti­on, und sie reicht von der Sen­ti­menz des Schla­gers bis zur zer­stö­re­ri­schen Wut der har­ten Rock­mu­sik.

Sol­che kon­ven­tio­nel­le mu­si­ka­li­sche He­ran­ge­hens­wei­se an ei­ne me­di­zi­ni­sche Mu­sik wür­de sich der wis­sen­schaft­li­chen Ob­jek­ti­vie­rung ent­zie­hen – aus die­sem Grun­de schei­tern auch all je­ne Ver­su­che, ir­gend­wel­che künst­le­ri­schen Dar­bie­tun­gen in der Mu­sik­the­ra­pie zu ver­wer­ten – zu­min­dest so­weit, als sie sich na­tur­wis­sen­schaft­lich nicht fas­sen und be­wer­ten las­sen.

Der wis­sen­schaft­lich ob­jek­tiv er­faß­ba­re und nach­weis­ba­re me­di­zi­ni­sche Nut­zen kann sich al­so nur auf ei­ne mu­sik­wis­sen­schaft­li­che He­ran­ge­hens­wei­se an die Sa­che be­grün­den.“

Peter Hübner
Fra­ge: Han­delt es sich bei Ih­rer Me­di­zi­ni­schen Re­so­nanz The­ra­pie Mu­sik nun um Mu­sik oder um ei­ne Me­di­zin oder um ei­ne Art In­for­ma­ti­on? Der Be­griff „Mu­sik“ läßt ja auf Mu­sik schlie­ßen, die Be­grif­fe „Me­di­zin“ und „The­ra­pie“ las­sen auf ei­ne Me­di­zin bzw. ein Me­di­ka­ment schlie­ßen, und der Be­griff „Re­so­nanz“ läßt auf ei­nen phy­si­ka­li­schen Sach­ver­halt schlie­ßen. Wie hän­gen die­se Din­ge zu­sam­men?

Peter Hübner: Wir ken­nen sol­che Din­ge, die sich nicht ein­deu­tig zu­ord­nen las­sen, ja auch in an­de­ren Ge­bie­ten. Neh­men wir bei­spiels­wei­se den elek­tri­schen Strom.
Der ei­ne sagt, es fließt Strom, und der an­de­re sagt, es än­dert sich ein mag­ne­ti­sches Kraft­feld.
Bei­des stimmt.

Das Ur­teil er­gibt sich aus dem Au­ge des Be­trach­ters be­zie­hungs­wei­se aus der Art der Un­ter­su­chung: der ei­ne un­ter­sucht die Elek­tri­zi­tät, und der an­de­re un­ter­sucht den Mag­ne­tis­mus.
Aber es gibt ein noch all­ge­mei­ne­res Bei­spiel aus der Na­tur­wis­sen­schaft.
In der Phy­sik tauch­te ir­gend­wann die Fra­ge auf: han­delt es sich bei der Ma­te­rie um et­was Stoff­li­ches oder be­steht die Ma­te­rie nur aus Schwin­gun­gen?

Hier wur­den schließ­lich zwei Theo­rien ent­wi­ckelt, die Kor­pus­kel­theo­rie und die Wel­len­theo­rie. Aber kei­ner konn­te dem an­de­ren be­wei­sen, daß nur der ei­ge­ne Stand­punkt rich­tig ist.

Ent­spre­chend ver­hält es sich mit der Me­di­zi­ni­schen Re­so­nanz The­ra­pie Mu­sik. Vom mu­sik­wis­sen­schaft­li­chen Stand­punkt aus ge­se­hen, han­delt es sich hier um ei­ne Dar­stel­lung der struk­tu­rel­len Ge­ge­ben­hei­ten des Mi­kro­kos­mos der Mu­sik, wel­che dar­auf zielt, In­for­ma­tio­nen über des­sen in­ne­woh­nen­de Har­mo­nie­ge­set­ze zu ver­mit­teln – nicht mehr und nicht we­ni­ger.

Weil ich mich bei die­ser Dar­stel­lung der har­mo­ni­ka­len Welt der Tö­ne be­die­ne – so wie der Schrift­stel­ler sich mit sei­nen In­for­ma­tio­nen des ge­druck­ten Tex­tes auf dem Pa­pier be­dient –, glaubt man erst ein­mal, es han­de­le sich um Mu­sik.



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